Prospektives Denken: The R & D-Company – Visionen auf Vorrat entwickeln?

Wissensgesellschaft, verwissenschaftlichte Arbeitswelt, Akademisierungswelle, steigende Forschungsaufwendungen von Bund und Wirtschaft … Wohin wird das am Ende führen? Ist es möglich, dass sich Knowhow-intensive Unternehmen zu „R & D-Companies“ entwickeln? Dafür spricht, dass sich Gesellschaft und Wirtschaft transformieren müssen – nicht nur ihre Produktmärkte! Werden doch die Anforderungen an die Entwicklung von Innovationen in allen Bereichen immer größer.

Aber wie reagiert darauf das einzelne Unternehmen? Deutlich geworden ist inzwischen, dass sich die klassischen Führungskonzepte, die meist auf hierarchischen Strukturen basieren, überholt haben. Hier werden vor allem neue Mindsets fürs Management gefragt sein. Und wenn das WEF (World Economic Forum) in Davos die „Future Skills“ für Management-Funktionen immer wieder auf den Prüfstand stellen, dann deshalb, weil wir tiefgreifende Entwicklungen durchlaufen. Nicht erst seit dem Konzept des „Mode 2“ zeigt sich die Konvergenz zwischen Wirtschaft und Wissenschaft – Wissensproduktion ist ubiquitär! Selbst strukturkonservative Hardliner müssen zugeben, dass viele Jobs auch im Home Office gut erledigt wurden. Hinzu kommt das Thema „New Work“, welches weit über die Organisation der eigentlichen Erwerbstätigkeit hinaus geht. Wie könnte dann aber das Management-Konzept für Unternehmen der Zukunft aussehen? Unsere These: Ein Hybrid aus Wissenschaftsbetrieb und Wirtschaftsunternehmen.

Die erste unserer Grundannahmen ist, dass das Unternehmen insgesamt intelligenter werden muss. Hierzu gehören die Selbstreflexion und der Wille zum transdisziplinären Arbeiten. Beides ist Basis, um im Strom der Veränderung mit zu schwimmen und nicht weggespült zu werden. Die zweite Grundannahme lautet: Eine Gesellschaft in Transformation wird einen Strudel an innovativen Problemlösungen fordern, die tiefe Spuren in den Organisationen hinterlassen werden. Hierfür sind Lern- und Lehrprozesse anzustoßen, die zu nachhaltiger Kreativität im Entwicklungs- und Umsetzungsprozess führen.

So wird es in diesem Kontext sehr viel mehr Mentoren und Moderatoren unter den Führungskräften geben müssen – die Grenze zwischen Management und Mitarbeiter wird fluider. Das Unternehmen selbst wird wie ein Netzwerk funktionieren und sich durch ein Monitoring im Ernstfall selbst korrigieren. Dafür braucht es einen Think Tank mit Vordenkern und Multiplikatoren, die das kreative Gedankengut in die Organisation tragen – Kreativität braucht Umsetzung. Facilitators plus Amplifiers fungieren als Vermittler und Verstärker, um Erfolge zu verankern und sichtbar zu machen. Und es braucht einen „Marktplatz“ in Form eines Wissensportals für die eigenen Content-Produzenten im Unternehmen.

„The R & D-Company“ – ein Gedankenexperiment! Denken im Konjunktiv bringt Visionen auf Vorrat …

Bildquelle: DigitalVision