Auszeichnung: Studien-Projekt zur innovativen Nachhaltigkeit

Wenn ich ein Musikinstrument wäre, dann würde ich der Gruppe der Membranophone angehören. Ihre Haut ist immer gespant und muss zum Schwingen gebracht werden. Die Klänge entstehen durch anschlagen, streichen und reiben.

Ich, die Design-Trommel, reagiere auf Reibung mit der Außenwelt. Und das bestimmt viele meiner Themen als Designwissenschaftler. So auch die Nachhaltigkeit.

Wie entwickelt man Bewusstsein, ohne über das Ende unserer Zivilisation zu schwadronieren? Wie lässt sich die Lust junger Menschen auf Veränderung produktiv und konstruktiv nutzen? In dem man ihnen technologische Optionen anbietet, die alternativ zu ressourcenverbrauchenden Techniken einzusetzen wären?!

Mir geht geht es weniger um das Produkt am Ende des Prozesses, sondern vielmehr um das Entdecken des Denkens, dass es auch anders geht. Ein solcher Ansatz ist das Energy Harvesting, welches ich zum Gegenstand einer Produktentwicklung in einem meiner Module genommen habe. Mit dem Ansatz des Forschenden Lehrens und Lernens und dem Mindset Design Thinking entwickelten mehrere studentische Teams neue Konzepte. Mit der Technik des „Energy Harvesting“ (Energie-Ernten) untersuchten die Studierenden die Möglichkeiten der Energieerzeugung und -umwandlung durch den Menschen selbst. So könnte etwa der durch Bewegung entstehende Druck von gehenden Menschen mit Hilfe piezoelektrischer Kristalle in Energie umgewandelt und ein Fußweg beleuchtet werden. Genauso ließen sich bei Massenveranstaltungen des Sports große Mengen menschlicher Energie sinnvoll nutzen: „Human Power Streets“ als Zu- und Abgänge in Stadien. Der Anteil fossiler Energien würde gerade in urbanen Ballungsgebieten deutlich geringer.

Diesen Problemlösungsansatz entwickelten die Studierenden im Seminar „Gestaltungsprojekt“ und erhielten damit den dritten Preis im Innovationswettbewerb „Living in the Future Award 2012“ der „Gebäudetechnik Südwestfalen e.V.“, einem Zusammenschluss namhafter Unternehmen der Branche.

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