Kreative und kollaborierende Generalisten fürs Management

Man muss kein Nerd sein! Und man muss auch nicht das Unternehmen von rechts auf links drehen. Was man aber muss, ist anfangen. Und unbedingt engagiert dran bleiben.

Die Transformation der Unternehmen durch eine strukturelle Digitalisierung sollte ein planvoller Vorgang sein – ohne Kollateralschäden durch blinden Aktionismus. Neben dem technischen Verständnis gehört auch die Konzentration auf die beteiligten MitarbeiterInnen zu den dringenden Anforderungen. Liegen doch bei ihnen die Chancen für Erfolg und die Risiken für mögliches Scheitern. Letzteres kostet das Geld des Unternehmens und den Goodwill der MitarbeiterInnen.

Da früher oder später sowieso kein Weg an der Digitalisierung (auch mit KI) vorbei führt, lohnt es sich frühzeitig das Thema gemeinschaftlich zu erörtern. Aufgeschoben werden solche Anfänge oft mit dem Hinweis auf fehlende Zeit durch das Alltagsgeschäft und dessen Dauerkrisen.

Vom Inhaber eines bedeutenden mittelständischen Familienunternehmens der Büromöbelbranche hörte ich einmal die Aussage: „Wenn eine Führungskraft in seinem Job keine Zeit findet, sich um die Zukunft des Unternehmens zu kümmern, dann führt dieser nicht, sondern läuft hinterher. Das aber geht nicht lange gut!“  Er selber versuchte immer zweigleisig zu fahren – das Bewährte zu pflegen und das Neue parallel zu entwickeln und behutsam einzuführen (Exploitation und Exploration). Heute nennt man das organisationale Ambidextrie.

Was heute als grundlegende Rahmenbedingung mitzudenken ist, läuft unter dem Stichwort der Verwissenschaftlichung der Arbeitswelt. Gerade die Digitalisierung von Organisationen zeigt, dass die Wissensgesellschaft ein erneuertes Verständnis von Führung benötigt. Hierzu gehört auch eine Kommunikation, die nicht mehr auf dem Sender-Empfänger-Prinzip beruht, sondern dialogisch auf Augenhöhe funktioniert.

Geht es doch nicht nur um die Erweiterung der Kompetenzen der MitarbeiterInnen, sondern auch die des Managements. Gerade die Veränderungen durch Integration der Künstlichen Intelligenz – siehe das Interview – braucht wissenschaftliches Denken, das auf kritisches Infragestellen, analytisches Urteilen und ganzheitliches Strukturieren beruht. Das könnte dazu führen, dass im Kontext der Digitalisierung das kreative und kollaborierende Generalistentum zu neuer Bedeutung kommt.

Die Bedeutung von Kompetenzen und Qualifikationen für neue Jobprofile wird in der Transformation neu verhandelt und neu definiert …

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Bildquelle: DigitalVision