Projektierendes Denken: Der Tanzlehrer, das Denkmodell und das Projekt

Kreativität ist wie Tanzen – man kann es trainieren, immer besser werden und dabei reichlich Spaß haben. Können braucht das Wollen und das hat jeder selbst in der Hand. Egal, ob Gesellschaftstanz oder künstlerischer Ausdruckstanz – sinnvoll ist die Inspiration durch einen Tanzlehrer. Dieser erkennt das Potenzial und motiviert die Schüler, ihre Leistungsgrenzen immer ein Stückchen weiter zu verschieben. Grundlage ist Vertrauen, das das eigene Sich-etwas-trauen beflügelt. 

Im Grunde ist das Lehren und Lernen von Kreativität nicht wesentlich anders. Auch hier lernt man die Grundprinzipien, übt diese im Team ein und gibt durch die eigene Interpretation jedem Tanz respektive Prozess seine Singularität. In vielen Management-Studiengängen kommt genau das zu kurz! Sehr schade, muss man doch das kreative Lernen als Grundvoraussetzung beispielsweise für „Complex Problem Solving“ verstehen. Und lässt man das aktuelle Zeitgeschehen in Politik und Wirtschaft auf sich wirken, wird evident, wie dringend diese Fähigkeit jetzt und künftig gebraucht wird.

Aber: Von nix kommt nix! Kreatives Lehren und Lernen braucht modellierendes Denken. So wie beim Tanzen die verschiedenen Formen – von Discofox über Rumba bis zum Wiener Walzer – an variierende Kontexte gebunden sind, so gibt es diverse Denkmodelle als Beschleuniger komplexer Lern- und Problemlösungsprozesse. Solche Denkmodelle z.B. Bionik, Emotional oder Universal Design, das Cradle-to-cradle-Konzept werden immer wieder um neue Ansätze ergänzt. Ihre Funktion ist es, die verschiedenen Optionen auf eine bestimmte Perspektive einzuschränken und so das „Complex Problem Solving“ effizienter zu gestalten.

Im Projektstudium wirken Denkmodelle wie ein Rückgrat, das innerhalb der kurzen Semester (brutto 15 Wochen) stabile Prozesse vom Lern- zum Projektziel gewährleistet. Jedes dieser studentischen Projekte ist durch eine flexible Vorgehensweise strukturiert, die je nach Aufgabentyp und Komplexität variiert. In den jeweiligen Projektphasen wird der Einsatz verschiedenster Methoden trainiert, so dass sich im Laufe des Studiums ein Repertoire beim Studierenden bildet. Grundsätzlich gilt, dass mit fortgeschrittenem Studium die systematisch-methodischen Rahmenbedingungen offener werden und die Herausforderung für die Studierenden größer.

Die Rolle des Lehrenden kommt der eines Tanzlehrers nahe, der einführt, motiviert, korrigiert und bestätigt. Da alle Projekte immer in Teamarbeit stattfinden, wird Kreativität als sozialer Prozess erlebt, der Spaß macht und die eigenen Lernerfolge spürbar werden lässt. Und viele der Studierenden wachsen dabei über sich hinaus …

Bildquelle: PhotoDisc