Marke – Konstrukt für guten Leumund

Ja, man hat mir den Kittel angezündet! Und dadurch meine grauen Zellen lichterloh in Brand gesetzt. Die Aufforderung lautet, über die „Verantwortungslosigkeit von Marken“ zu sprechen. Angefragt hat mich Klaus Kofler für die Veranstaltung „Talk Future“ von „Zukunft neu denken – Der Plattform für verantwortungsvolle und mutige Zukunftslobbyisten“ im österreichischem Dornbirn. Und seitdem brennt in meinem Oberstübchen ein kleines Feuerchen, das mich und meine Wahrnehmung für die andere, die dunkle Seite eines eigentlich nur positiv im Rampenlicht stehenden Themas konditioniert. Dabei hat das Konstrukt Marke eigentlich einen guten Leumund – Beispiele aus der Geschichte wie die AEG oder aus der Gegenwart wie das Licht-Unternehmen Zumtobel mit Sitz im Dornbirn sprechen für sich. Und das mit gutem Grund – Marken stechen immer aus der Masse hervor! Entweder stehen sie für eine besonders hohe technische oder praktische Qualität, stehen für besonderen Service oder sie stehen für ein besonderes ökologisches und gesellschaftliches Engagement. Während in manchen Bereichen der Wirtschaft das Prinzip der Wette gilt, ist die Marke ein Versprechen und muss gehalten werden. Deswegen ist in diesem Kontext der Begriff der Verantwortung mit Recht zu beleuchten.

Wenn also demnächst die Verantwortungslosigkeit Thema ist, sollten wir zunächst über die Verantwortlichkeit von Marken nachdenken. Marken tragen Verantwortung für das dahinterstehende Unternehmen und für die davorstehenden Kunden respektive Fans. Die Strategie des dazu gehörigen Markenmanagements ist synchron nach innen und nach außen zu gestalten. Es gilt, die Balance zwischen beiden herzustellen. Das „Zünglein an der Waage“ ist das Produkt, welches die unterschiedlichen Interessen immer wieder neu austariert. Es geht um Dienen und Verdienen – die Marke dient dem Kunden und die Marke verdient das Geld fürs Unternehmen. Diese „Nehmen und Geben“-Beziehung braucht einen konzeptionellen Unterbau, der die Geschichte der Marke auf der Timeline von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lebendig hält. Hierfür gibt es die Timeline von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei spielt die Historie des Unternehmens eine große Rolle im Sinne der Wertschätzung der fundamentalen Leistungen, die in die Jetzt-Zeit hineinreichen. Die unternehmerische Gegenwart ist geprägt von den Erfolgen der Wertschöpfung, die es in die eigene, neue Zukunft trägt. Hierbei handelt es sich nicht um die Fortschreibung, sondern um eine Entwicklung des Unternehmens, deren Plot gewachsen ist und die künftige Wertsetzung des Handelns identifiziert. Diese Trias der Wertachse – aus Wertschätzung, Wertschöpfung und Wertsetzung – definiert die Verantwortung der Marke nach Innen und Außen und zeigt auf, wo die Parameter für Verantwortungslosigkeit zu suchen sind.

Wer die Geschichte der italienischen Marke Alessi kennt, weiß um die Bedeutung der Produkte im Sinne des Dienens und Verdienens. Während das mittelständische Unternehmen vor einigen Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, hat die Marke dennoch ihren Kurs der Alessi-Authentizität nicht verlassen. Verantwortung heißt eben auch, dass man sich treu zu bleiben hat!

Link: https://www.derstandard.at/story/2000145316095/alberto-alessi-die-zitronenpresse-ist-ein-grosser-erfolg

Link: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/italienischer-designer-alberto-alessi-kaempft-gegen-den-untergang-seines-beruehmten-design-unternehmens/23951206.html

Bildquelle: Eigenes Bild