Schon vor über 50.000 Jahren wussten die Aborigines, die Ureinwohner von Australien, wie man verheerende Buschbrände durch Feuer bekämpft. Über Jahrtausende wurde aus Erfahrung Handlungswissen. Dass daraus kein Zukunftswissen wurde, ist der Kolonialisierung mit all ihren Spätfolgen geschuldet.
Wenn der Kapitalismus sich noch retten will, dann sollte er seine Auswüchse mit seinen eigenen Waffen bekämpfen – Geld! Unternehmen, die sich Geld am Kapitalmarkt besorgen, müssen sich mit den ESG-Abfragen beschäftigen. Besser noch, sie internalisieren diese als Teil ihrer Normen und selbstverständlichen Bestandteil ihrer Strategie. Mit ESG sind die Nachhaltigkeitsaspekte Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) benannt. Wer also Geld für sein Wachstum braucht, sollte sich mit dieser Form von marktwirtschaftlichem Zukunftswissen intensiv auseinandersetzen. Andernfalls, so Marcus Chromik, Risikovorstand der Commerzbank: „Wenn wir sehen, da hat jemand den Schuss nicht gehört oder keine Chance zur Transformation, dann bedeutet das, dass wir da langsam runterfahren.“ (Handelsblatt 31.8.2023) Das nennt man eine klare Ansage! Change it and love it or leave it!
Unternehmen, die sich für bedeutende Marktteilnehmer halten, tun gut daran, diese Nachhaltigkeitsaspekte mit einer Top-Priorität zu versehen und sie als neue Parameter des Wirtschaftens in die Transformation ihres Geschäftsmodells umzusetzen. Und sie sollten auf unternehmerische Hilflosigkeiten wie Shrinkflation oder Skimpflation verzichten, die nur dem Image der Marke schaden und den Goodwill der Kunden schwächen. Wer meint, er kann seine Kunden „über den Tisch ziehen“, wird für seine Dummheit teuer bestraft!
Ob sich die Marken der Zukunft durch die Rückbesinnung auf einen Begriff der alten Griechen neu interpretieren lassen? Im antiken Griechenland war Oikos der zentrale Ort einer Haus- und Wirtschaftsgemeinschaft. Aus Oikos und Nomos (für Gesetz) leitet sich der Begriff Ökonomie und aus Oikos und Logos (für Wort, Lebenswirklichkeit) der Begriff der Ökologie ab. Schon von ihrer Entstehung her sind Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze, sondern komplementäre Sinnwelten. Marken, die dies berücksichtigen, passen sich ihrer Zeit an und verhalten sich im wahrsten Sinne des Wortes umweltgerecht. Sie wissen, dass sie Verantwortung für ihr Handeln tragen. Solche Marken sind Teil der gesellschaftlichen Transformation und strahlen diese Souveränität und Sicherheit auch ständig aus. Sie bleiben den eigenen Werten treu – erst recht in Krisenzeiten. Sie wirken für die Lebenswirklichkeit ihrer Kunden immer wieder inspirierend. Das Zentrum der Marke und ihres Nutzenversprechens ist und bleibt originär. Im Wettbewerb der Produkte ist die Originalität die Legitimation für das Markendasein.
Vielleicht helfen uns klassische Prinzipien und altes Wissen dabei, die Markenzukunft zu erneuern …
