Jetzt; September 2024; wird Deutschland doch Friedrich Merz als Kanzler bekommen. Ob erst im nächsten Jahr oder schon früher, wird sich zeigen. Dafür bekommt Deutschland nun keine Chip-Fabrik. Jetzt ist die (umstrittene) 10 Milliarden-Subvention wieder disponibel. Und wer die bekommt, wird sich auch zeigen. Früher oder später. Ganz sicher wird sich auch darüber unsere Regierung „in die Flicken kriegen“. Aus der selbsternannten „Fortschrittskoalition“ wurde peu à peu eine Truppe von Kesselflickern, die sich mehr zankte als zuträglich. Ach ja, laut einer Forsa-Umfrage sind die Deutschen nicht so von Herrn Merz begeistert. Auf die Frage nach der Kanzlertauglichkeit der in Rede stehenden Kandidaten traut man Boris Pistorius am meisten zu (Umfrage: „Deutsche wollen Merz nicht als Kanzler“, t-online 18.9.2024). Irgendwie passt hier nichts zusammen!
Es fehlt ein gemeinsamer Nenner, der Deutschland wieder weniger auseinanderdriften lässt. Es scheint, als sei der „Spalt-Pilz“ inzwischen auf jeder Speisekarte in diesem Land zu finden. Sind wir als Gesellschaft gescheitert – angesichts des vielen Nebeneinanders gegensätzlicher Positionen, die auch noch von Menschen mit ausgeprägtem Ego vertreten werden? Ist unser Projekt „Transformation“ gescheitert – aufgrund der Disparitäten? Das sind gleichzeitig auftretende, sich widersprechende bis unvereinbare Phänomene. Jedes für sich genommen, hat seine plausible Berechtigung, aber zusammen knirscht es. Solche Situationen verlangen, dass alle Beteiligten nach neuen Wegen suchen, um gemeinsam doch noch ans Ziel zu kommen – andernfalls kentert das Boot, in dem man gemeinsam sitzt. Im Disparaten das Gemeinsame suchen und finden!
Was unsere Gesellschaft oftmals ausblendet, ist, dass wir längst in einem post-heroischen Zeitalter leben. Der tapfere, mutig immer und überall in die Bresche springende Held ist ein Anachronismus. Vielleicht noch gut für eine Vorabend-Sendung. Aber ganz sicher und auf keinen Fall in der Politik eines Landes. Ob unser Kanzler demnächst Merz, Pistorius oder Söder heißen wird, ist vielleicht nicht egal, aber ganz sicher kein Garant für gute, zukunftsweisende Politik. So gut wie keine der aktuellen Krisen und Konflikte lässt sich durch die „heldenhafte“ Tat eines Einzelnen bereinigen. Es geht immer nur in Kollaboration und inzwischen fast auch nur noch im globalen Konsens. Der nächste Kanzler pendelt in seinen Kernkompetenzen zwischen denen eines Trainers und eines Therapeuten, zwischen denen eines Künstlers und eines Kaufmanns. Es braucht eine neue Spielidee, die gemeinsam mit der Mannschaft entwickelt und umgesetzt wird. Es braucht Therapie, die uns vor der Kannibalisierung bewahrt. Es braucht eine Vision, wohin sich Deutschland entwickeln wird. Und es braucht einen Kaufmann, der weiß, dass Geschäfte immer allen Partnern gefallen müssen.
Disparitäten dürfen uns nicht weiter spalten! Keiner von uns kann das gemeinsame Boot verlassen. Bringen wir es wieder auf Kurs!