Die Idee, der Wille, seine Wirkmächtigkeit und die neue Wirklichkeit

Wenn es stimmt, was das Handelsblatt am 28.3.2025 berichtet hat, dann ist das peinlich! Die Wirtschaftszeitung schrieb in einem Kommentar unter der Überschrift „Die Geisteshaltung von Schwarz-Rot ist fatal: Alles halb so schlimm, weiter so!“ dass PolitikerInnen „mangels eigener Ideen ständig bei ihnen [diversen Experten] angerufen [hätten], um Vorschläge für die Verhandlungen zu sammeln.“ 

Peinlich in vielerlei Hinsicht, denn selbst als politischer Laie muss man nur googeln, um hinreichend Ideen in allen politischen Farben aus den unterschiedlichsten Ecken zu bekommen. Na ja, sich Ideen bei irgendwelchen Einflüsterern zu holen, zeugt nicht gerade von einem eigenen Problemverständnis und Gestaltungswillen. Offenbar reicht die fachpolitische Qualifikation vieler Parlamentarier in dieser dramatischen Situation nicht aus.

Im Grunde wissen doch alle demokratischen Parteien schon lange, dass wir in Deutschland einen Reformstau haben und unser geopolitisches Umfeld drastische Veränderungen im High-Speed-Modus erwartet. Fehlende Ideen sind eine Bankrott-Erklärung! Keine qualifizierte Vorbereitung? Kein qualifiziertes Personal? Keine qualifizierten Konzepte? Kein qualifiziertes Wissen? Wo sind die ideenreichen, profilierten Parteiprogramme zur programmatischen „Weltverbesserung“? Nur zu emotionalisieren reicht nicht!

Deutschland 2025 – retrograde Nostalgie-Welle mit Konjunktur für obsolete Rezepte?!

Nein, ich will nicht zur allgemeinen Verunsicherung beitragen. Aber ich will auch nicht unter den Hammer einer erratischen US-Politik kommen, während ich auf dem Amboss den Folgen des Klimawandels erliege. Damit es so weit nicht kommt, brauchen wir kreative PolitikerInnen mit einem professionellen Problemlösungsverständnis. Und dass die ein breites Ideenspektrum haben müssen, liegt auf der Hand. Was uns fehlt, sind neue politische Leitideen, die dann im dialogischen Gegenstromverfahren (von oben nach unten und vice versa) sich konkretisieren, sich realisieren und zu neuem Standard werden.

Ideen sind immer das Ergebnis umfangreichen Wissens, dessen Elemente der Problemlöser miteinander vernetzen kann, um zu neuen Denkansätzen zu kommen. Hier gilt, je größer die Probleme, je grundsätzlicher müssen die Lösungsideen sein. In Anbetracht der Weltlage und unserer andauernden Tunnelfahrt braucht die Lösung dieser Probleme einen intelligenten Systemwechsel mit einem intervenierenden Strukturwandel. So lässt sich der ständig beschworene Bürokratieabbau nur realisieren, wenn dieser bis auf den Stock zurückgeschnitten wird. Konsequenz ist gefordert, alles andere bleibt Kosmetik! Siehe „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“.

Unstrittig, dass es in Deutschland viele kluge und kreative Köpfe gibt, die einen solchen Prozess lenken, steuern und gestalten können. Voraussetzung ist aber der politische Willen, der seine programmatische Wirkmächtigkeit auch zur produktiven Wirklichkeit bringt. Vamos!

Wer Reformen und Erneuerung will, muss auch wollen können! Gute Ideen sind dafür die Voraussetzung. Bild aus „Parkleuchten 2025“ im Essener Grugapark (Foto: Autor)