Future DIY – neue Graswurzel-Bewegung?

Wer gestaltet eigentlich in Deutschland die Zukunft? Die, die es müssten, sind im Hier und Jetzt gefangen – die PolitikerInnen. Sie versuchen, irgendwie über die Runden, sprich Legislaturperiode, zu kommen und sind Opfer ihrer selbst geschaffenen Zwänge und Versäumnisse. Wegen der immer dringenderen Notwendigkeit zu tatsächlichen Reformen wünscht sich ganz Deutschland, dass die Regierungskoalition schnell die Kurve kriegt und aktiv Zukunftsgestaltung betreibt. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben …

Und die Wirtschaft? Betreibt sie Zukunftsgestaltung? Sie hetzt von einem Quartalsbericht zum nächsten und jagt ihre Lobbyisten zwischen Berlin und Brüssel hin und her. Die einzelnen Unternehmen verirren sich in amerikanischen Zöllen, deutscher Bürokratie und internationalen Krisen. Zukunft ist Chefsache! Aber der Chef verheddert sich gerade auf den Baustellen der Gegenwart. Doch das nächste Strategie-Meeting mit Workshop ist im Kalender schon terminiert …

Wer also macht wie Zukunft für Deutschland? Wäre ich Zyniker, würde ich sagen, das machen Trump, Putin und Xi. Bin ich aber nicht und deswegen denke ich, das müssen wir selbst in die Hand nehmen. Wer ist Wir? 

Exkurs: Wenn man im Ruhrgebiet auf der A40 Richtung Dortmund fährt, steht an einer Tunneleinfahrt bei Bochum-Wattenscheid der Spruch „Ich komm´ aus wir“. Es gibt wohl das Bedürfnis nach Gemeinschaft, wie dieses Relikt aus 2010 zeigt, als Essen Kulturhauptstadt Europas war. 

Vielleicht ist meine Frage falsch. Wäre es nicht besser zu fragen: „Was sind wir?“ Sind wir Lemminge, die sich massenhaft von den Felsenklippen stürzen? Oder sind wir Konsumenten, die sich stumpf den Einkaufswagen mit Junk Food vollpacken? Oder mutieren wir gerade zu Einzellern, die mit zwei Silben -TikTok – den Tag vergeuden? Aber vielleicht ist ja doch alles ganz anders? Bei Kommunalwahlen sieht man eine zunehmende Zahl parteiloser Kandidaten, die sachorientiert für ihre Stadt etwas erreichen wollen. Neue Impulse für die Graswurzel-Bewegung? Möglicherweise haben wir doch noch Anspruch an unsere Zukunft?!

So wie die Autoren des Beitrags „Je weniger wir tun – desto eher bekommen wir, was wir fürchten“ (19.9.2025, sueddeutsche.de), die über die Welt in 20 Jahren spekulieren. Zur Frage „In was für einer Welt leben wir in 20 Jahren?“ lieferten neun prominente Menschen ihre interessanten Gedanken ab. Was wäre, wenn das nicht neun, sondern 90.000 Menschen oder sogar noch mehr wären? 2026 – das Jahr der Zukunft! Hochschulen, aber auch Gymnasien stellen das kommende Jahr unter das Motto der Zukunftsgestaltung. In Projekten erarbeiten Studierende mit ihren Professoren, SchülerInnen mit ihren LehrerInnen Ideen für eine neue Zukunft. Mitmachen sollten auch Sport- und Wirtschaftsverbände, Kirchengemeinden und Kultureinrichtungen, Kommunen und NGO. Schirmherr wird der Bundespräsident, der gerade Reformen einfordert. Gibt es einen neuen Ruck?

Die beste Zukunft ist die, die man selbst gemacht hat!

Wie sagte es Peter Drucker (US-Pionier der modernen Managementlehre): „Die beste Art, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu kreieren.“ Ja, selber machen ist der neue Trend. Gilt auch für die Zukunftsgestaltung …