Wissen – der Goldstandard für Transformation

Man glaubt es kaum! Es gibt immer wieder Aussagen, die mein altes Blut noch in Wallung bringen. So erging es mir beim Lesen des Beitrags „Fachkräftemangel: Warum Informatik-Absolventen trotzdem keinen Job finden“ (27.8.2025). Während mich die Überschrift schon stutzen ließ, irritierte mich diese Zwischenhead „Ingenieurstudiengänge aus einer anderen Zeit“. Aus einer anderen Zeit? Etwa aus der Zukunft? In Anbetracht des Nachholbedarfs bei Zukunftstechnologien erschien mir das mehr als logisch. Aber nein. Wenn die Erzählung stimmt, habe sich zum Beispiel das Maschinenbaustudium einer süddeutschen Universität in über 40 Jahren nicht verändert: „Heute sehe der Studiengang nahezu wie damals aus …“. Ich frage mich, wie es zu einem solch eklatanten Stillstand kommt? Und das trotz Akkreditierungen, Evaluationen und sonstigem bürokratischem Heckmeck!

Solange wir diese bundesrepublikanischen Bullshit-Biotope in der Bildung haben, brauchen wir uns keine Gedanken um Transformation zu machen. Auch wenn das Beispiel hoffentlich nur ein Einzelfall ist, scheint insgesamt das Thema Transformation noch nicht angekommen zu sein.

Wer Excel-Tabellen noch immer für das Nonplusultra der Entscheidungsfindung und Zukunftsgestaltung seiner Organisation hält, der wird mit den Wissensformen eines Future Managements nicht viel anfangen können. Der erwartet vermutlich nur rationales und nachvollziehbares Wissen und verkennt, dass es auch ahnend, spekulierend und improvisierend sein kann. Deswegen ist Wissen auch nicht immer mehrheitsfähig und kann sogar einsam machen. Erneuerungsprozesse brauchen ein Future Management, dessen unterschiedliche Wissensformen weder statisch noch monolithisch, weder repetitiv noch unumstößlich sind. Wir müssen akzeptieren, dass Wissen nicht fertig, abgeschlossen ist, sondern auch Leerstellen haben kann, die es zu füllen gilt. Gerade wenn es um die Zukunft von Unternehmen, Branchen und ganzen Volkswirtschaften geht, muss man mit unvollständigem Wissen operieren, das sich im Prozess auch erst findet und bildet. Wissen ist permanent einem Wandel unterworfen und in ständiger Erneuerung.

Unternehmen sind sozio-ökonomische Systeme. Wer diese weiterentwickeln will, muss Menschen bewegen wollen und können. Dafür braucht Management Handlungswissen, dessen zentrale Größe Interaktion ist. Wettbewerbsfähigkeit ist eine Wette auf die Zukunft des Marktes. Zukunftswissen heißt Neuland betreten und ist Motor jeder Innovation, die das Rückgrat der Wettbewerbsfähigkeit ist. Wer diese nicht dem Zufall überlassen will, braucht Methodenwissen. Aus komplexen Prozessen sind strukturell und systematisch vergleichbare Muster oder methodische Prinzipien zu abstrahieren. Last but not least – Erfahrungswissen als Grundlage für Handlungswissen. Jedes Projekt, jeder Prozess wird nach Abschluss ausgewertet. Diese Reflexion wird zum Gold in den Köpfen der Mitarbeiter!

Wissen ist Gold – es muss gut investiert werden!

Auf Basis fundierten Wissens ist kreativ-wissenschaftliches Denken und Handeln möglich. Unser Wissen und der gemeinsame Umgang damit werden Zukunft gestalten – lasst uns Geschichte schreiben!