Das sind beeindruckende Zahlen und sie machen die Dimension der Transformation fassbar. „Bosch-Führung will 2,5 Milliarden Euro bis 2030 sparen“ (15.9.2025, n-tv.de). Demnächst werden jedes Jahr 500 Millionen Euro bei Bosch in der Bilanz wegfallen. Diese gigantische Zahl übersteigt das Vorstellungsvermögen. Zur Einordnung: 500 Millionen Euro entsprechen dem Wert von rund 1.000 neuen Einfamilienhäusern. Zum Vergleich: 2024 wurden in Berlin 978 Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut.
Dieses Beispiel eines einzelnen Unternehmens verdeutlicht, in welchen Dimensionen sich die deutsche Wirtschaft wird neu aufstellen müssen. Ob Klimaschutz, Umbruch der Autoindustrie, Energiewende oder Einsatz von KI – der Zukunft wird kein Unternehmen entgehen. Wir reden hier im Grunde vom strukturellen, grundsätzlichen Umbau der Gesellschaft. Angesichts dieser Dimensionen entstehen Aufgaben, die ManagerInnen möglicherweise nur einmal in ihrem Berufsleben als Herausforderung zu leisten haben. Die Transformation von Unternehmen ist wie ein Hürdenlauf, bei dem die Hürden immer höher werden, die es zu überwinden gilt. Und damit steigen auch die Anforderungen an die Kondition …
Vielleicht braucht es dafür sogar eine völlig neue Generation von ManagerInnen?! Wäre es nicht sinnvoll, das Studium des MBA Master of Business Administration inhaltlich so neu zu strukturieren, dass eben nicht mehr Administration, sondern Transformation und die Innovierung des Geschäftsmodells im Vordergrund stehen? Denn ein Future Management muss sich die Trauben hochhängen – also ambitioniert im Erneuern sein. Nein, nicht die Kettensäge als Metapher, sondern eine Projektion von Zukunft, in der sich die Menschen einer Organisation wiederfinden. Ein Future Management wird ein sehr komplexes Programm generieren und realisieren. Ein Verständnis von Projektmanagement wäre fehl am Platz, geht es doch um langwierige und tiefgreifende Prozesse, deren Koordinaten ständig in Bewegung sind. Nicht immer wird eine sachlich-nüchterne Kommunikation ausreichen, um alle Menschen zu erreichen. Eine Emotionalisierung in der Grundstimmung soll Vertrauen bei den Beteiligten herstellen, dass ehrlich und verantwortungsvoll mit der Zukunft aller umgegangen wird. In diesem Bewusstsein sollten alle Planungen mit einer gewissen Demut und mit hoher Konzentration gemacht werden. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit angemessener und zukunftssicherer Entscheidungen. Bei der Umsetzung muss das Future Management respektlos im Gestalten sein – es darf keine „Erbfriedhöfe“ geben. Geht es doch um die Gestaltung von Zukunft, also etwas völlig Neuem.
Ein sozio-ökonomisches System zu transformieren, braucht ein Future Management mit neuen Persönlichkeiten und neuem Profil. Es braucht Menschen und Teams, die begeistern und mitreißen können. Die selbst von der Idee der Erneuerung beseelt und von der Notwendigkeit überzeugt sind, die Organisation auf ein neues Level zu heben.
