Ist Future Management nur ein neues Buzzword? Oder steckt mehr dahinter? Durchaus – Future Management sichert unser gesellschaftliches Überleben, weil es Transformation ernstnimmt und vorantreibt.
Zu lange haben wir uns vom Alltagsgeschäft entmündigen lassen. Zu viele Entscheidungen waren dem Hier-und-Jetzt geschuldet. Zu häufig hat das Management in Deutschland – ob in der Wissenschaft und der Wirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung und der Politik – nur auf den kurzfristigen Erfolg geschielt. Strukturelle Schieflagen, verzwickte Probleme und komplexe Herausforderungen in unserer Gesellschaft wurden „ruhiggestellt“, nicht angegangen. Und weil wir viel und laut über Themen schwadronierten, glaubten wir dem Anschein von hektischer Betriebsamkeit und erlagen dem Irrglauben, zur Problemlösung beizutragen.
Fair ist es nicht, wenn wir ständig Verantwortung verweigern. Eher rücksichtslos. Jedes größere Problem, das vertagt wird, fällt früher oder später nachfolgenden Generationen auf die Füße. Kein Wunder, wenn schon „Das Ende der Generationengerechtigkeit“ (4.12.2025, zeit.de) konstatiert wird. Fürsorge und Vorsorge scheinen immer weniger Kategorien gesellschaftlichen Handelns zu sein. Daher ist der Bedarf an Future Management immens!
Unsere bisher gültigen Normen werden in Windeseile durch globale Entwicklungen für null und nichtig erklärt. Weltweit vollzieht sich gerade ein radikaler Paradigmenwechsel, der die alten Grundlagen unseres Wohlstands zerstört. Wie lassen sich die negativen Konsequenzen dieser Entwicklungen für unsere Zukunft auffangen? Es sind genuin deutsche respektive europäische Konzepte der Erneuerung zu entwerfen. Ansonsten werden die Probleme immer größer. Ein Beispiel von vielen: „Die Vollkasko-Republik fliegt der Politik um die Ohren“ (3.12.2025, handelsblatt.com). Schon das Intro bringt es auf den Punkt: „Der Sozialstaat ist träge, kompliziert und nützt oft den Falschen. Doch für echte Reformen bei Rente, Gesundheit oder Pflege fehlen Union und SPD Kraft, Mut und Ideen.“ Dem Sozialstaat fehlen Innovationen, die in ihrem Design den gesellschaftlichen Umbau unterstützen. Es fehlt eine Ökonomie der Ethik, die die Kluft zwischen Arm und Reich und zwischen den Generationen überwindet. Es fehlt eine Strategie der Kollaboration, die eine neue Dimension von Handlungsfähigkeit den gesellschaftlichen Gruppen – zwischen Bund und Kommunen, zwischen Startups und Konzernen – ermöglicht. Und es fehlt das Verständnis für eine Technologie der Nachhaltigkeit auf Basis einer verlässlichen Industriepolitik.
Unsere Gesellschaft braucht Future ManagerInnen, die den Moment des Machens mit ihrer Kompetenz in der normativen und genuinen Zukunftsgestaltung unterlegen. Sie wissen mit Utopien und Visionen umzugehen. Sie wissen aber auch, dass erfolgreiches Machen nur mit Pragmatismus und Kooperation gelingt.

