Anti-Lexikon: Denken als Droge und Schreiben zur Disziplinierung

Es begann mit einem Besuch im Wildgehege von Bad Driburg. Dort lag in der Sonne eine Gruppe Damwild und wackelte ab und zu mit den Ohren. Ansonsten war totale Ruhe angesagt. Toll, dachte ich, das ist doch eine Form von Resilienz, die meine Zustimmung findet. Man bleibt einfach liegen und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. Vieles regelt sich sowieso von allein. Ich drehte noch schnell ein kurzes Video von den total entspannten Tieren, schrieb einen knappen, aber unterhaltsamen Text dazu und stellte beides auf LinkedIn online. Und ich wurde positiv von der Reaktion überrascht.

So begann ich eine Essay-Reihe zu entwickeln, die in jedem Text einen Begriff erörtert. Die Headline ist immer eine einfache Fragestellung mit einer sybillinischen Antwort. Eine der Überschriften lautet: „Was ist Design? Eine Zumutung.“ Wenn Sie die Aufklärung wissen wollen, können Sie diese hier im „Anti-Lexikon für Outsidetheboxthinker“ nachlesen. Sie finden 23 Essays zu jeweils einem Begriff. Sie sind wie in einem Lexikon alphabetisch geordnet. Allerdings wird jeder Begriff höchst subjektiv, manchmal provokativ, aber nie wissenschaftlich und definitorisch erklärt. Deswegen ja auch Anti-Lexikon!

Die Auswahl der Begriffe folgt keinem Schema. Ich lasse mich durch das Tagesgeschehen inspirieren und elaboriere um den Begriff herum. So ist es meiner Lust und Laune zu verzeihen, wenn Ihnen, der Leserschaft, wichtige Begriffe in diesem ersten Teil meines Anti-Lexikons fehlen. Keine Sorge, es geht weiter!

Wie immer gilt, dass Bedeutung und Wichtigkeit von Begriffen dem Zeitgeist unterworfen sind. Der scheint wie ein Jongleur mit seinen Keulen zu spielen – mal ist der eine Begriff in der Luft und mal ein anderer. Aber alle sind sie in Bewegung! So hat jede Verabredung zu den Begriffen eine immer kürzere Gültigkeit. Die Dynamik in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft steht jeder Verbindlichkeit entgegen. Deswegen – so meine Schlussfolgerung – wird eine intellektuelle Auseinandersetzung auch immer wichtiger. Ich nenne das rollierendes Denken, weil die Komplexität der Begriffe durch die Aktualität der Inhalte ständig verschoben und neu interpretiert werden muss. 

Rollierendes Denken funktioniert bei mir wie eine Droge, die süchtig macht. Ständig braucht das Gehirn Nachschub. Damit die Schaltzentrale nicht ins Chaos verfällt, diszipliniert das Schreiben die Kreativität. Das Texten schafft es, die Gedanken in plausible Sequenzen zu bringen, damit Dritte eine Chance zur Inspiration haben.

Wir leben in sehr schnellen und sehr spannenden Zeiten. Das Geschehen in der Welt gleicht der Kugel in einem Flipperautomaten, die ständig auf unberechenbaren Wegen unterwegs ist. Da das alles in Windeseile passiert, fehlt es oft an Gelegenheit zur Reflexion. Hier meine Sicht der Dinge.

Lassen Sie sich nicht irritieren – bilden Sie sich Ihre eigene Meinung über Begriffe und Inhalte, Denken und Schreiben. Viel Spaß!