Auf Augenhöhe und nicht von oben herab!

Das Erste, das mir nach dem Lesen des HB-Artikels einfiel, war der Song „Mädchen gegen Jungs“ aus einem dieser wundervollen „Bibi & Tina“-Filme von Detlev Buck. Während der Corona-Zeit musste ich den Rap-Battle mit meiner Enkelin immer wieder nachtanzen und mitsingen, was mich an den Rand meiner Leistungsfähigkeit trieb. Und jetzt habe ich wieder den Verdacht, dass ich mich selbst überfordere – nur diesmal mit Publikum. Ich, getrieben von einer inneren Stimme, will etwas zu einer Befragung schreiben, die schon in der Überschrift „Jung gegen Alt“ (aus)spielt. Sie merken schon, dass ich kein Freund des Ausschlachtens von Klischees bin – weder zwischen den Geschlechtern noch zwischen den Generationen!

Wundern Sie sich nicht, wenn ich mich schon über die Begriffe wie „Leaders of Tomorrow“ und „Senior Executives“ mokiere, die immer wieder den besonderen Kick im Berater-Marketing versprechen. Für mich ist dieses „Aufbrezeln“ so sinnlos wie die beliebten Nahrungsergänzungsmittel. Wir alle, jung wie alt, tragen jetzt die Verantwortung für unser aktuelles Handeln oder auch Nicht-Handeln! Mit dem Unterschied, dass der größere Teil der sogenannten „erfahrenen“ ManagerInnen gerade die Konsequenzen ihres Nicht-Handelns nicht mehr ausbaden werden. Hinzuzufügen ist, dass oft die berühmte „Erfahrung“ im Kontext von Kreativität und Innovation zu dem berüchtigten Verhindern wird. Kein Wunder, dass die „Gen-Z-Chefs“ für einen radikaleren Systemwandel plädieren. Und im Übrigen wissen wir doch längst, dass „Business as usual“ jede innovative Problemlösung vertagt!

Ich frage mich immer öfter, wem hilft es eigentlich, wenn wir die „Fünf Konflikte, die junge und alte Chefs spalten“ kennen? Wird man denn jetzt in den Unternehmen, in den Hochschuleinrichtungen, in den Öffentlichen Verwaltungen oder gar in der Kirche versuchen, hier stärker und vor allem nachhaltiger Interessen auszubalancieren? Und das nicht nur in der Organisationskultur, sondern auch in den Köpfen der EntscheiderInnen? Apropos, wieso müssen Konflikte immer gleich spalten? Oder braucht es nur Wörter der Aggression, um als Überschrift zu taugen? Konflikte müssen in sozialen Systemen gemeinsam gelöst werden – einer nach dem anderen und von allen! Und natürlich spielt die Unternehmenskultur hierbei eine große Rolle. Nicht überraschend ist daher die Erkenntnis, dass damit etwas „nicht stimme“. Zeitgemäße, zukunftsfähige Organisationen und attraktive Arbeitgeber werden auf Augenhöhe geführt und nicht von oben herab!

Um unserer Enkelin die Corona-Zeit zu erleichtern, war ich für alles zu haben und habe mich auch zu ihrer Belustigung zum Affen gemacht. Was machen denn eigentlich die erfahrenen Führungskräfte und Entscheidungsträger, um den jungen Menschen im Beruf die wirklich herausfordernde Transformationsphase unserer Gesellschaft zu erleichtern?

Fangt endlich an, die tatsächlichen Probleme zu lösen!

https://www.handelsblatt.com/karriere/generationen-fuenf-konflikte-die-junge-und-alte-chefs-spalten/100035027.html

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