Sentenzen zur Zukunft

Die Älteren werden sich an den dystopischen Song erinnern: „In the Year 2525“ von Zager & Evans. Das Folkrock-Duo landete damit 1969 einen One-Hit-Wonder in vielen Ländern. Der Text befasst sich mit der destruktiven Beziehung zwischen Mensch-Technik-Umwelt. Die Zukunft der Menschheit sahen die beiden Musiker negativ. Apokalypse hat sich gelohnt – für die beiden Musiker. 

Warum interessieren wir uns für das Thema Zukunft? Ist die Gegenwart nicht schon fordernd genug? Vielleicht wollen wir wissen, ob uns die Zukunft überfordert? Ob wir wissen wollen, was wir nicht wollen, und was verhindert gehört? Zukunft muss für die Menschen tendenziell besser sein als ihre Vergangenheit. So verständlich das ist, so gering ist dafür die Garantie. Der deutsche Philosoph Odo Marquard (1928-2015), der sich selbstironisch als „Transzendental-Belletristen“ bezeichnete, brachte seine Erkenntnis dazu auf den Punkt: „Zukunft braucht Herkunft“. Damit brachte er zum Ausdruck, dass das Neue mit dem Alten verwandt sein muss und dass ein zu schneller Wandel Vertrauensdefizite beim Menschen verursacht. 

Wie schafft man Zuversicht? Inspiriert von Marquard stelle ich vier strukturelle Topics einer Zukunftsagenda für Organisationen vor: 

1. Zukunft braucht Unterkunft

Zukunft hat für viele Menschen etwas Unkontrollierbares, etwas, was sich ihrem Verständnis entzieht. Jede Organisation, die sich mit ihrer Zukunftsgestaltung befasst, sollte dies als temporäres Projekt aufsetzen und als internalisierte Prophylaxe auf oberster Ebene beheimaten. Auf keinen Fall sollte das „dramatisiert“ werden. Angeraten ist, dass man die Aktion professionell und eher beiläufig implementiert.

2. Zukunft braucht Auskunft

Das Wesentliche eines Zukunftsprogramms ist die Kommunikation, die für Transparenz und Nachvollziehbarkeit sorgt. Eine solche Kommunikation darf keinesfalls unverbindlich oder in ihren Abläufen beliebig sein, sondern sollte Management und Mitarbeiter qualifizieren. Zukunftsgestaltung ist eine Aufgabe, an der alle mitwachsen! 

3. Zukunft braucht Übereinkunft

Verantwortlichkeit, Verbindlichkeit und Verbundenheit sind Grundsätze, die am Ende Vertrauen in die Zukunft schaffen. Der Prozess der Übereinkunft ist sowohl informell als auch formell und ritualisiert. Alternative Szenarien werden argumentativ beleuchtet und bewertet, weil Zukunft Mehrheiten braucht. Und Zukunft muss verabredet sein …

4. Zukunft braucht Ankunft

Sehr zentral für Programme der Zukunftsgestaltung ist, dass diese „ankommen“ – in doppelter Hinsicht. Sie sollten von einer großen Mehrheit der dazugehörigen Menschen angenommen werden. Und zwar so, dass diese in Handlung transferiert werden. Und dann muss das alles auch ein (vorläufiges) Ende haben und Konsolidierung eintreten.

Vertrauen in die Zukunft ist elementar. Wer ihr misstraut, baut schnell auf die Propheten der Vergangenheit!

Bildquelle: Eigenes Bild