Denkmodelle – System zur Orientierung mit Toolbox

Kreativ und trotzdem wissenschaftlich? Innovativ und dabei rentabel? Ökologisch und wettbewerbsfähig? Ja, die Bionik bietet reichlich Potenzial für Produkt-Neuentwicklungen, die in das Konzept einer Circular Economy passen. Und sie hilft, zukunftsträchtige Artefakte zu entwerfen. Zwar ist es in den Medien ein wenig leise um die Bionik geworden, aber es entstehen nach wie vor interessante Denkansätze für ein transformatives Sustainability Design. Wie das Beispiel zeigt, ist die Bionik ein wesentlicher Teil der umweltgerechten Erneuerung von Wirtschaft und Technik.

Bionik, Emotional Design, Limbic Map und noch einige andere Beispiele laufen in meiner Expertise als Designwissenschaftler unter dem Rubrum Denkmodelle und spielen in der Vermittlung und Planung von Innovationsprozessen eine wichtige Rolle. Die inhaltliche Kenntnis eines Denkmodells erhöht zum einen die fachwissenschaftliche Qualifikation und zum anderen die methodische Seite der Problemlösungskompetenz. Denkmodelle sind wie ein gut sortierter und aufgeräumter Werkzeugkasten, mit denen sich kreative WissensarbeiterInnen auf ihren neuen Baustellen bewegen und Probleme lösen, die nach transformativen Lösungen verlangen. Solcherart Toolboxen brauchen intelligente KopfwerkerInnen, um die Hand(lungs)werkzeuge produktiv zum Einsatz zu bringen. Elaborierte Denkmodelle sind keine banalen Gebrauchsanweisungen für niederkomplexe Routineaufgaben, sondern komplexe Orientierungssysteme, die der jeweiligen kreativen Interpretation bedürfen. 

Das jeweilige Denkmodell bringt so viel Komplexität wie nötig in den Fokus und lässt gleichzeitig soviel Freiraum wie möglich für agiles Denken und kreative Problemlösungssuche im Team. Beispielsweise konditioniert das Denkmodell Bionik Design in Nachhaltigkeitsprojekten die am Problemlösungsprozess Beteiligten und schafft eine intelligente Plattform für das gemeinsame „Complex Problem Solving“. Die Fähigkeit, komplexe Projekte und unscharfe Probleme mit Kreativität zu innovativen Lösungen zu führen, wird so gefördert. Und genau hierin liegt die zentrale Anforderung an ein Transformationsmanagement.

Wenn Transformation gelingen soll, müssen sich soziale Prozesse vollziehen, deren Ergebnisse, Konzepte und vor allem Umsetzung auf mehrheitliche Zustimmung angewiesen sind. Jede geplante Veränderung verlangt im Vorfeld nach gesellschaftlicher Akzeptanz der Erkenntnisse und Empfehlungen von Experten. Ein Verweis auf elaborierte Denkmodelle wie solche der Bionik, die sich an Lösungen der Natur inspiriert, erleichtert die Akzeptanz der Rezipienten.

Für einen konkreten Ausschnitt komplexer Realität sind Denkmodelle wie ein Orientierungssystem für Fragen und Antworten, Erfahrung und Experiment, aktuelle Realität und Vorausschau. Die Variabilität und Flexibilität von Denkmodellen machen sie zu Instrumenten, die der Dynamik und Aufgabenfülle der Transformation angemessen sind.

Link: https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/bionischer-samentraeger-fuer-aussaat-aus-der-luft-18686856.html

Bildquelle: Goodshot