Interview: Vom Macho-Mobil zum Sport-Coupé

Stramme Leistung – aus einem Macho-Mobil ein Design-Denkmal zu machen! Vorgemacht hat dies Opel mit dem Calibra, jetzt 30 Jahre alt, als Nachfolger des legendären Manta. Der „Oldtimer-Markt“, Europas größte Zeitschrift für klassische Autos und Motorräder, feiert die Historie des Calibra in seiner Ausgabe 10/2019.

Es ehrt mich, in einem Interview die Geschichte seiner Design-Auszeichnung zu erzählen. Ich war seinerzeit Geschäftsführer des Design-Zentrums in Essen. Der Calibra wurde damals für seine Gestaltung mit dem Prädikat „Die Besten der besten Design-Innovationen 1990“ ausgezeichnet. Ein besonderer Award, denn Ende der 1980er Jahre hieß es noch, dass höchstens 3 bis 5 Prozent der (bundes)deutschen Bevölkerung designaffin wären. Auf dem Tisch eine Tizio von Artemide und Tee in Tassen der Rosenthal Studio-Line. Krasser Gegensatz zu dem Zielgruppenimage des Calibra-Vorgängers, dem Opel Manta: Dessen Fahrer hießen Manni, trugen Muscleshirts und fuhren ihren Manta mit Fuchsschwanz-Attrappe an der Antenne, tiefer gelegt und mit breiten Walzen als Räder. Entgegen diesem weit verbreiteten Image, das seinen Tiefpunkt in den Manta-Witzen fand, gelang mit dem Calibra ein Design-Volltreffer.

Die Kunst der Gestaltung gegen die Klischees der Gesellschaft …

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