Denkmodelle: Kopf-Kino mit Zukunftsbooster

Denkmodelle wie Emotional Design (Donald A. Norman, 2005) sind wichtige Impulsgeber für ein Verständnis der Beziehung zwischen Produkt und Mensch. Ein solches designwissenschaftliches Verständnis hilft TransformationsdesignerInnen Marktangebote vom Menschen her zu denken und zeigen neue Ansätze für die Entwicklung bedürfnis- und marktgerechter Produkte auf. Denkmodelle sind keine Dogmen, sondern flexible Denkangebote, die selbst weiterzudenken sind. Vordenken, nachdenken, querdenken und eben weiterdenken – Kopf-Kino als Zukunftsbooster!

Transformationsmanagement ist auch Koordinator zwischen den Erwartungen der Kunden nach ökologischen und menschengerechten Angeboten und den unternehmerischen Anforderungen einer wirtschaftlichen und strategisch effektiven Produktion. Und auch der gute Vorsatz des Konsumenten zu mehr praktizierter Nachhaltigkeit gleicht einem Marathon. Geht es doch nicht nur um die Veränderung des Konsumverhaltens, sondern auch (oder vor allem) um den Umbau der Gesellschaft zu einer völlig anderen Ressourceneffizienz. Und selbst sprunghafte Innovationen werden dieserart Strukturwandel nicht kurzfristig meistern.

Transformationsdesign beginnt im Kopf – und da setzt der Sinn von Denkmodellen an.

Im Designprozess sind drei Relationen gesetzt: die Designinstanz zum Objekt (z.B. Produkt) und die zum Rezipienten (z.B. KäuferIn) sowie das Objekt zum Rezipienten. Durch die Neurowissenschaft hat die wechselseitige Beziehung Objekt-Rezipient eine neue Qualität erreicht. Und hier setzt das Denkmodell „Emotional Design“ von Donald A. Norman an. Im Mittelpunkt des Modells steht der Mensch und seine Wahrnehmungsprozesse, vor allem das Zusammenspiel von Sensorik (Sinnesapparat), emotionalen Wirkungen und kognitiver Verarbeitung. Zentrale Annahme des Denkmodells „Emotional Design“ ist, dass im Gehirn beim Entstehen von Emotionen drei Ebenen zusammenwirken. Sie reichen vom „visceral“ über „behavioral“ bis zum „reflective level“ und markieren unterschiedliche Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse im Kontakt mit Design. Angenommen wird, dass jede Ebene auf andere Designmerkmale reagiert. Indem die drei Ebenen miteinander interagieren, entsteht ein Wechselspiel aus einer affektiven und einer kognitiven Komponente – Grundlage für eine begründete und bewusste Emotion. Die drei Ebenen wirken modellhaft in zwei Richtungen zusammen. Bottom-up: Die sensorische Wahrnehmung durch den Sinnesapparat bringt den Prozess der Emotionsbildung in Gang. Top-down: Bewusstes Nachdenken ist der Auslöser und bindet die Empfindungen der beiden anderen Ebenen mit ein. Durch die Vorgänge auf den drei Ebenen lässt sich verstehen, warum manche Produkte geliebt, andere gehasst und wieder andere einfach ignoriert werden. 

„Emotional Design“ ist ein interessanter, informativer und lesenswerter Aufsatz (nicht von uns) bei „Designer in Action“ …

https://www.designerinaction.de/design-wissen/emotional-design/

Bildquelle: Eigenes Bild