Programmatisches Denken: Nukleus für Kreativität, Innovation und die nötigen Talente

Männer gehen seltener als Frauen zum Arzt. Insbesondere bei den Vorsorge-Untersuchungen ist das sogenannte „Starke Geschlecht“ eher schwach vertreten. Diese Einstellung zum Arztbesuch ändert sich erst im Alter. Offenbar begreift „mann“ dann, dass Ärzte zu den „lebensverlängernden Maßnahmen“ gehören.

Manchmal glaube ich, dass meine Artgenossen eine ähnliche Beziehung zu Innovationen haben. Solange wie es läuft, läuft´s! Oder auch: Probleme werden gelöst, wenn sie da sind! Tja, leider geht diese Rechnung nur selten auf. Aber vielleicht hat das auch etwas mit unserer deutschen Mentalität zu tun. Wir optimieren gerne und sind große Freunde der Effizienz. Dabei gehören doch die Innovationen eindeutig zu den „lebensverlängernden Maßnahmen“ in Organisationen. Und damit meine ich nicht nur die technischen Innovationen für den Markt, die die sichtbaren Zeichen von Wettbewerbsfähigkeit sind. Ich meine vor allem auch die unsichtbaren Innovationen, die zum Beispiel in organisatorischen Prozessen liegen, die sozialen Ausgleich schaffen oder die ästhetisch neu sind und unsere Wahrnehmung verändern.

Wenn wir unsere Gesellschaft umkrempeln (Stichwort: Transformation), werden wir jede Menge Innovationen in unterschiedlichster Ausprägung brauchen. Damit einher gehen Veränderungsprozesse, die Reibungen und sogar Konflikte verursachen können. Design, oszillierend zwischen der instrumentellen Funktion für eine Marktwirtschaft und der Bedeutung für die Lebensqualität von Mensch und Umwelt, könnte hier ausbalancierend wirken. Dem zugrunde liegt nach meinem Verständnis der Wissenschaftskreislauf, der die Ressourcen der Designkreativität immer wieder erneuert.

Design versteht sich hier als Meta-Disziplin für modellierende Innovationsprogramme. Sicher ein hoher Anspruch, aber leicht kann jeder und das bringt uns nicht weiter. Wir brauchen eine kritische Bestandsaufnahme zum State-of-the-Art, um Utopien zu entwickeln, die diskursfähig sind. Wir brauchen Optionen für diverse Zukünfte, die in Wettbewerb zueinander treten und um Mehrheitsfähigkeit werben.

Design könnte zum Nucleus für Kreativität, Innovation und Talente werden. Kreativität ist die Voraussetzung für Innovation und beides braucht das Talent ambitionierter Menschen – mehr Herz für KIT´s!

Bildquelle: PhotoDisc