Prospektives Denken: Zur Zukunft des Design – Konzept der dualen Potenzialität

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit! Einer unserer Posts auf LinkedIn erhielt den Kommentar: „Nein, Danke. Sutor, ne ultra crepidam.“ Gemeint ist damit: Schuhmacher, bleib bei deinen Leisten! Ein Appell, man solle sich nicht außerhalb des eigenen Fachwissens bewegen.

Unser Post bezog sich auf einen SZ-Bericht über Unternehmen, die sich erfolgreich jenseits der Profitmaximierung bewegen und ein ethisch motiviertes unternehmerisches Handeln praktizieren. Alles Unternehmen, die die Herausforderungen der Zeit annehmen. Was sagt das über den Schuhmacher aus? ist das ja der Grund, warum es keine Schuhmacher mehr gibt? Frühzeitig über den eigenen Leisten hinausschauen!

Wir sind zutiefst überzeugt, dass man sich mit seiner Professionalität ständig außerhalb seiner Fachgrenzen bewegen muss, um sich und seine Kompetenzen überlebensfähig zu halten. Und da momentan in der Gesellschaft viel in Bewegung geraten ist, sollte sich auch das Design zu neuem Schwung verhelfen. Unsere Gesellschaft weiß längst, dass eine tiefgreifende Transformation ansteht. Wie andere Berufe werden sich auch die DesignerInnen dieser Herausforderung stellen müssen.

Es ist an der Zeit, dass sich das Design neu formatiert und die Grundlagen auf akademischer Basis dafür schafft. In diesem Zusammenhang halten wir ein Upgrade des Studiums an den Hochschulen für sinnvoll – die parallele Profilierung der künstlerischen und der wissenschaftlichen Fähigkeiten. Der Grund: Im Markt lässt sich viel ähnliches Design identifizieren, das immer weniger originär ist. Das klassische Entwerfen scheint einen wachsenden Bedarf nach experimenteller Forschung in der Gestaltung aufzuzeigen. Auf der anderen Seite sehen wir Aufgabenfelder, die noch längst nicht definiert und durchdacht sind und für die eine interdisziplinäre Problemsensitivität zu erzeugen ist. Die Idee des genuinen Entwerfens wird in einem profilierten Artistic Design neu verhandelt. Die Idee holistischer Konzepte findet sich im Scientific Design wieder.

Hat das Design seine duale Potenzialität vergessen? Bei allem Respekt vor den Leistungen der Vergangenheit – die Zukunft bringt sich jetzt wieder in Erinnerung! Im Rahmen der gesellschaftlichen Transformation werden künftig Qualifikationen gebraucht, die innovative Prozesse entwickeln, steuern und umsetzen können. 

Für die Zukunft des Designs wünschen wir uns, dass unsere Gesellschaft das „Konzept der dualen Potenzialität“ dieser Disziplin herausfordert …

Bildquelle: PhotoDisc