Provozierendes Denken: Die Zeit läuft – Dimensionen des Denkens im Design

Irgendwie sind wir immer noch emotional-moralisch verkatert. Hat uns doch der Weltklima-Bericht (2021) des IPCC mit seinen Prognosen und Perspektiven zwar nicht überrascht, dafür umso mehr verunsichert.

Naiv wie wir nun mal sind, denken wir, das müsste doch allen Kreativen, die sich mit Zukunft professionell beschäftigen, so gehen. Die Frage, wie geht es weiter mit dem Design, ist doch existenziell für DesignerInnen?! Aber offenbar funktioniert das Umschalten noch nicht in den Köpfen und Strukturen.

Ein Beispiel: Da flattert uns zufällig die Kurz-Vorstellung eines neuen, fachspezifisch interessanten Design-Studiengangs auf den Schreibtisch und von Nachhaltigkeit, Transformation, Ökologie usw. ist explizit keine Rede. Na ja, Zukunftsfähigkeit muss ja auch jede Hochschule bzw. Studiengang für sich selber entscheiden.

Insgesamt haben wir dennoch den Eindruck, dass das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit an Design-Hochschulen irgendwie curricular unterm Radar fliegt – zumindest steht dieses selten im Fokus und wird exponiert. Möglicherweise wird sich das demnächst bitter rächen – wenn nämlich die Generation Greta vorrangig nachhaltige Studiengänge wählt. Fatal fürs Design, denn gerade die Gestaltung der Ästhetik von ökologisch determinierten Artefakten könnte die Transformation unterstützen.

Natürlich steigen damit die Anforderungen an die wissenschaftlichen Grundlagen des Handelns im Design. Steht doch weniger das Thema der Verkaufsförderung im Vordergrund als neue Konzepte des Entwerfens, die eben die natürlichen Ressourcen schonen – sowohl in der Herstellung als auch in der Entsorgung.

Und es braucht ein neues Mindset der DesignerInnen für die Emotionalisierung von Menschen durch Gestaltung – weniger Verführung, dafür mehr Führung durch die Welt. Aber auch die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen muss sich grundlegend wandeln, nicht mehr additiv und sequentiell, sondern multiplizierend und integrativ – eben transformativ. Unser Anspruch als DesignerInnen,

Neues neu zu denken und zu gestalten, braucht jetzt den Wertediskurs und ein neues Fundament! Hier ein Vorschlag, um die Diskussion in Gang zu bringen …

Bildquelle: PhotoDisc