Kreative Ideen sind schön und gut. Aber wie werden Einfälle zu Einkommen? Das ist die Leitfrage des Buches „Designmanagement – die Kompetenzen der Kreativen“ (Olms Verlag, Hildesheim; Oktober 2005). Die Verfasser Ulrich Kern und Petra Kern wenden sich an Studienanwärter, Studierende und junge Profis im Design. Ihnen zeigen sie einen Weg auf, fit zu werden mit doppelter Kompetenz – als Gestalter/in und als Manager/in.
Praktische Fallbeispiele geben neben theoretischen Erläuterungen ganz konkrete Hinweise: Wie kann ein Kommunikationsdesigner Printobjekte erzeugen, die in der Menge auffallen? Wie kann ein Produktdesigner Kreativprozesse des Kunden moderieren und Innovation unterstützen? Wie baut sich eine Innenarchitektin erfolgreich ihr Geschäft als Freelancerin auf? Und wie setzt sich eine Schmuckdesignerin mit ihrem Angebot gegen eine Vielzahl von Mitbewerbern durch?
Der berufliche Alltag von Designern ganz unterschiedlicher Spezialisierung gibt Aufschluss. Ob in der Produktgestaltung, Kommunikation, Mode, Schmuck oder Innenarchitektur – im Design steckt mehr drin als nur Gestaltung. Es ist immer auch Management. Und je professioneller DesignerInnen ihr Geschäft beherrschen, um so größer ist ihr Erfolg als gestalterische Profis. Welche Kompetenzen Kreative hierfür brauchen, wird ausführlich erläutert: von der gestalterischen Kompetenz in Konzept und Entwurf bis zur unternehmerischen Leistung in Auftragsakquisition und Wettbewerbsexposition.
Mehr als eine Karriere steht Designern offen. Das zeigt die Untersuchung verschiedener Kategorien von Designbüros: vom hochspezialisierten Nischenanbieter über den breit qualifizierten Allrounder bis zum angestellten Designer und dem prominenten Top-Gestalter. Der Blick über die Schulter von Kreativen macht deutlich, wie unterschiedlich Kompetenzprofile im Design sind. Bei allen Unterschieden aber in Größe, Arbeitssituation und Marktposition gibt es einen gemeinsamen Nenner aller Kreativen: das stets erforderliche Doppel aus gestalterischer Professionalität und unternehmerischer Qualifikation.Die praktischen Ratschläge greifen dabei immer wieder auf eine Theorie der Professionalität zurück. Damit plädieren die Autoren für eine verbesserte Designausbildung. Zu oft noch werden GestalterInnen ausgebildet, die von Wirtschaft und Markt keinerlei Ahnung haben.
Die Verfasser, die selbst aus der Lehre und der kreativen Praxis stammen, setzen sich für ein Designmanagement als integriertes Ausbildungskonzept ein. Es soll Studierende mit Unternehmen und Hochschulen mit der Wirtschaft enger als bisher vernetzen. Das Ziel: Neue Zukunftschancen in einer kreativen „Zugewinngemeinschaft“ (siehe Rezension aus zfamedien.de).