Themendiskurs Innovation: Zu viel abgeschrieben, zu wenig Avantgarde

Paradox als Normalfall: Letztens zeigte das Cockpit in meinem Auto, dass ich für 58 km fast zwei Stunden auf der Autobahn gebraucht habe. Das Foto hierzu schmückt meinen Post vom 12.5.2023 auf der Website kernkernkompetenzen.de. Warum paradox? Es geht um ein innovatives Auto in einem völlig veralteten und überforderten Mobilitätssystem! Ähnliche Beispiele lassen sich auch in anderen Lebensbereichen finden. Meine Schlussfolgerung: Wir brauchen sprunghafte Innovationen und dafür radikales Denken und konsequentes Handeln. Dass wir auf das Neue als globale Gesellschaft angewiesen sind, ist sicherlich keine neue Erkenntnis. Aber was wir uns nicht mehr leisten können, sind vermeintliche Innovationen auf der Basis eines alten Verständnisses. Diese führen nur zu scheinbaren Fortschritten, sind aber tatsächlich Teil neuer Problemlagen. Man muss kein pensionsberechtigter Ex-Professor sein und außerhalb des Erwerbssystems stehen, um sich die Aussage zuzutrauen, dass die aktuell praktizierte Form von Kapitalismus suizidgefährdet ist.

Ich verstehe Transformation als eine unaufhaltsame Anforderung an den Innovationsprozess, zu neuen gesellschaftlichen Qualitäten zu kommen. Die Notwendigkeit der Zukunftsgestaltung wird zu einer geradezu penetranten Realität des 21. Jahrhunderts. Zeigt sich doch immer deutlicher, dass in unserer globalen Gesellschaft Zukunft nicht dividierbar, sondern für alle gleichermaßen relevant ist. Verantwortung ist nicht teilbar und damit nicht delegierbar.

In der Compilation „Innovation“ finden Sie mehr als 30 Beiträge zum Thema des Neuen und seines Umfelds, die ich in den letzten zwei/drei Jahren auf LinkedIn gepostet habe. Es handelt sich häufig um ergänzende oder kritische Aussagen zu aktuellen Themen aus Gesellschaft und Wirtschaft. Weiterhin habe ich Informationsgrafiken erstellt, die etliche eigene Beiträge illustrieren. Im Grunde geht es mir um die Identifikation und Lokalisierung eines Innovationsdeltas im Kontext der großen Transformation: Zu viele Innovationen, die aus der Zeit gefallen und aus einer vergangenen Welt abgeschrieben sind. Zu wenig Avantgarde im Innovationsverständnis. Zwischen den Zeilen weht auch immer der Wind eines Kulturkampfs für Innovation, der für sinnstiftenden Nutzen und gegen hedonistischen Konsum eintritt. Ich schreibe meine Positionen aus einer kritischen Haltung, die zu vielen Auffassungen möglicherweise konträr steht, würde mich aber freuen, wenn sich im Diskurs eine komplementäre Sicht auf Themen ergibt und dies Kollaboration ermöglicht. Nur Wissen als einzig nachwachsender Rohstoff für den Erhalt von Wohlstand garantiert dessen qualitative Progression. Extremer formulierte es der amerikanische Ökonom Jeremy Rifkin, der das beständige Lernen und Weiterlernen als einen Akt der „Selbstverteidigung“ ansah. Und unser Wohlstand will verteidigt werden …

Bildquelle: Eigenes Bild