Kopfgoldjäger: Coach fürs Complex Problem Solving

Kennen Sie Kopfgoldjäger? Nein, nicht die Kopfgeldjäger aus den amerikanischen Cowboy-Filmen. Da geht es um Kriminelle und „Dead or Alive“. Hier geht es um Kreative und „Happy and Alive“! Kopfgoldjäger sind Menschen, die in einem wirtschaftlichen (in Gegensatz zum künstlerischen) Umfeld ein kreatives Team coachen, um es zu Höchstleistungen zu animieren.

Höchstleistungen sind immer bei komplexen Problemen gefragt, an denen sich schon andere die Zähne ausgebissen haben oder an die sich andere nicht herangetraut haben. Oder wenn die Rahmenbedingungen wie Zeit, Budget, Kapazität, Datenbasis etc. so limitiert sind, dass eine adäquate Lösung fürs Problem eigentlich nicht zustande kommen kann. Was hier hilft, ist der menschliche Erfindungsgeist – sprich seine geistige Flexibilität.

Der sehr lesenswerte Artikel „Wider den Starrsinn“ von Anna von Hopffgarten in Gehirn & Geist 2/2022 nimmt sich des Themas der menschlichen Anpassungsfähigkeit und der kognitiven Flexibilität an. Ein herausragendes Thema, wenn es um die großen Aufgaben der Transformation und damit um grundsätzlich neue Lösungen für die Probleme der Gesellschaft geht. Hier legt der Beitrag die Interpretation nahe, dass diese offenen Probleme höchste geistige Flexibilität benötigen, während konkret-geschlossene Aufgaben eher von einer Fokussierung profitieren, wie man sie bei schleichenden Innovationen braucht. Auch geht es bei kreativen Menschen in Teams um die Fähigkeit des schnellen Umdenkens und die Imagination von Handlungsoptionen.

Für unseren Kopfgoldjäger gilt, dass er dafür Sorge zu tragen hat, dass sich die geistige Flexibilität aller Teammitglieder in ihrer Potenzialität auch tatsächlich voll entfaltet. Hierzu gehört, dass das Team spätestens nach dem Finden der vermeintlichen Lösung zusätzliche Loopings dreht und weitere prinzipielle Möglichkeiten sucht, kreiert und eruiert. Ein solches iteratives Vorgehen verlängert den Prozess, aber es schafft für alle Beteiligten ein hohes Maß an Gewissheit, ein vorläufig gültiges Ergebnis gefunden zu haben.

Hier braucht es auch eine Unternehmens- und Führungskultur jenseits des klassischen hierarchischen Verständnisses und üblicher Leistungsorientierung. In offenen Suchphasen kommt es darauf an, für starke positive Momente der Bestätigung und Belohnung zu sorgen, die aus den alltäglichen Abläufen herausragen. Ob es mal ein Dank an alle oder eine Runde Muffins ist, scheint egal. Hier finden dann bio-chemische Vorgänge statt (z.B. Dopamin-Ausschüttung), die sowohl die Motivation als auch die offene Lösungssuche verstärken.

Kopfgold ist ein endlos nachwachsender Rohstoff!

Bildquelle:digital STOCK