Für die Zukunft: Konstruktive Provokation

An der bisherigen Weltordnung wird kräftig gerüttelt und am Ende wird es eine neue Version geben, auch wenn wir dies auf unserer persönlichen Mikroebene möglichst lange verdrängen. Inzwischen dürfte aber allen klar sein, dass die Zukunft mit neuen „Gesetzen“ funktionieren wird. Und auch unsere Makroebene, das Wirtschaftssystem, wird davon in seinen Grundfesten nachhaltig betroffen sein. Hierzu gehört auch das Konstrukt der Marke. Dessen Veränderungen werden nicht nur das Produkt und seine Performance, sondern das gesamte Unternehmen, seine Struktur und seine Strategie tiefgreifend berühren. 

Das, was sich gerade an Megatrends entwickelt, folgt sicherlich keinem Drehbuch, lässt aber Entwicklungslinien erkennen. Zukunft ist kein blindes Fatum, sondern durch frühzeitige Antizipation gestaltbar. Diese Chance sollten gerade die Organisationen ergreifen, für die ihre Marke bisher eine strategische Stärke im Wettbewerb war. Das marktwirtschaftliche Umfeld wird sich ändern und dadurch „radikalisieren“ sich auch die bisherigen Wettbewerbsfaktoren. Wollen Marken ihre Relevanz behalten, werden sie zu einer neuen Substantiierung kommen müssen. Wie wird die Marke der Zukunft aussehen? Und wie wird sich ein neues Markenverständnis für die Zeit der Transformation konstituieren?

Hier ein Vorschlag, um die Diskussion zur Neupositionierung des Markenkonstrukts zu befeuern. Zur konstruktiven Provokation wird daher die stilistische Form der Gebote gewählt. 

  1. Gebot:
    Ich, dein Kunde in meiner sozialen und natürlichen Umgebung, bin das Wichtigste in deiner Existenz als MarkenmanagerIn. Du und deine Marke sollen nie gegen unser aller Lebensgrundlagen verstoßen!
  2. Gebot:
    Du sollst mit deiner Marke und dem Streben nach Erfolg und Profit deine Kunden nicht übervorteilen. Nutze nie eine unserer Schwächen zu unserem Nachteil aus, sondern achte die Moral der Marktwirtschaft!
  3. Gebot:
    Deine Marke soll den dezidierten Anspruch haben, einer der wesentlichen Benchmarks für erfolgreiche Transformation in deinem Markt zu sein. Sei ein glaubwürdiges Beispiel für alle!
  4. Gebot:
    Deine Marke mit ihrem Nutzen soll im Leben von uns als KäuferInnen immer ein progressiver und verbindlicher Problemlöser sein. Vertraue auf den legitimierten Wert im ethischen Kontext der Transformation!
  5. Gebot:
    Du sollst den Erfolg deiner Marke durch uns als eure Kunden hegen, pflegen und mit uns als Partner weiterentwickeln. Verschwende keinerlei Ressourcen durch Erweiterung der Produktpalette, die keinen faktuellen Mehrwert bringt!
  6. Gebot:
    Deine Marke soll im Wettbewerb mit anderen immer im Markenkern das Original sein und bleiben. Verwässere nie das Konzept, sondern schärfe das authentische Markenprofil!

Auch wenn die Gebote apodiktisch formuliert sind, sind sie nicht dogmatisch zu verstehen. Lassen Sie sich inspirieren, denken Sie nach, reden Sie mit und gestalten Sie Zukunft – in konstruktiver Provokation!

Bildquelle: Eigenes Bild